Magenschmerzen nachts & Schwitzen - gefährlich?
Wenn wir in nachts stark schwitzen und Magenschmerzen hinzukommen, gibt es mehrere Möglichkeiten.
In der Nacht zu schwitzen ist nie angenehm. Gerade im heißen Sommer ist es für viele oft der Fall, dass sie die Bettwäsche so nass schwitzen, dass am nächsten Tag das Bett neu gemacht werden muss - am besten mit dem Auslüften der Matratze. Auch bei chronischen Krankheiten oder Autoimmunerkrankungen wie ME/CFS oder Hashimoto-Thyreoiditis kommt es oft vor, dass Menschen als Symptom Nachtschweiß empfinden.
Manchmal bekommen wir aber auch Magenschmerzen, wenn wir nachts schwitzen. Was bedeutet das? Die Schmerzen kommen dann oft in Verbindung mit Erbrechen, Übelkeit, Blähungen - manchmal sogar begleitet von Blut. Wir haben uns schlau gemacht und für dich recherchiert, was in solch einem Fall nächtlichen Schwitzens als Ursache infrage kommt und warum du dich oft lieber in ärztliche Behandlung begeben solltest.
Magenschmerzen nachts mit Schwitzen: Ursachen sind vielfältig
Feuchte Bettlaken und ein nasses Nachthemd: was manche von heißen Sommernächten kennen, ist für viele auch an den restlichen Tagen im Jahr eine schweißtreibende Tortur - Nachtschweiß. Hinter regelmäßigen Schweißattacken in der Nacht können ernsthafte Erkrankungen stecken. Kommen Magenschmerzen zum Nachtschweiß hinzu, kommen verschiedene Ursachen infrage.
Zunächst einmal richten wir den Fokus auf generelle Ursachen, die Nachtschweiß zur Folge haben können:
Die Ursachen für das übermäßig starke Schwitzen in der Nacht reicht von ungünstigen Schlafbedingungen bis hin zu ernsthaften Stoffwechselerkrankungen.
Gefährlich wird es dann, wenn andere Warnzeichen wie Fieberschübe oder Magen-Darm-Beschwerden hinzukommen. In diesem Fall sollten Sie die nächtlichen Schweißattacken auf keinen Fall ignorieren.
Die Bettdecke ist zu dick und das Schlafzimmer zu heiß. Der letzte Drink war einer zu viel und das Essen zu scharf - meist ist es nicht schwer, den Grund für ein übermäßig starkes Schwitzen zu finden, wenn es nicht so oft vorkommt.
Treten die Schweißattacken regelmäßig und ohne erkennbaren Grund auf, unbedingt von einem Arzt abklären lassen. Hier können Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schilddrüsenüberfunktion mit Hitzewallungen, Schilddrüsenunterfunktion oder auch Krankheiten wie Parkinson, ME (bspw. als Folge von Long-) und Morbus Crohn dahinterstecken. Aber auch Infektionskrankheiten können der Grund für nächtliches Schwitzen sein. Das kann eine klassische Erkältung, Grippe oder COVID-19 sein, aber auch seltenere Krankheiten wie HIV oder Tuberkulose (Darmtuberkulose).
Infekt
Treten in diesen Fällen dann Magenschmerzen auf, kann es eben verschiedene Gründe haben. Eine Magen-Darm-Infektion wie eine Magen-Darm-Grippe kann zu Übelkeit und Erbrechen führen, während du gleichzeitig vom Schweiß geplagt wirst. Nächtliches Schwitzen und Bauchschmerzen infolge eines Magen-Darm-Infekts müssen aber - wie der Name sagt - nicht allein mit dem Magen zusammenhängen, sondern können natürlich auch den Darm betreffen. Durchfall ist also oft auch mit im Programm, während der Schmerz im Bauch rumort und uns um den Schlaf bringt.
Ebenso kann es zu Fieber kommen, das ein weiteres Symptom des Infekts sein kann. Allerdings wirst du bei ansteigendem Fieber erstmal Schüttelfrost bekommen. Ist das also der Fall, könnte das Symptom ein Hinweis darauf sein, dass deine nächtlichen Bauchschmerzen mit einer Magen-Darm-Erkrankung zusammenhängen. Der Schweiß tritt dann in der Regel auf, wenn das Fieber sinkt. Wichtig ist es, bei einem Magen-Darm-Infekt viel zu trinken, denn durch Durchfall und Erbrechen verlieren wir viel Flüssigkeit.
Lebensmittelvergiftung
Es muss aber kein Infekt sein, wenn du Magenschmerzen hast und nachts schwitzt. Die Bauchschmerzen können auch von einer klassischen Lebensmittelvergiftung herrühren, zum Beispiel durch den Verzehr von verdorbenem Butterfisch. Das heißt, dass du ebenfalls wieder unter Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Blähungen und Durchfall leidest und der Bauch von Schmerzen heimgesucht wird, aber es kommt auch zu Schweißausbrüchen. Im Zweifelsfall solltest du einen Notarzt*eine Notärztin rufen. Im Krankenhaus kann es sein, dass zur Sicherheit der Magen ausgepumpt wird - je nachdem, was du gegessen hast und wie es dir geht.
Sonstige Vergiftung
Natürlich kann auch eine Vergiftung jenseits von Lebensmitteln dazu führen, dass du die oben beschriebenen Symptome zusätzlich zum Bauchschmerz fühlst. Das kann bspw. bei einer Pflanzenvergiftung durch den Gefleckten Schierling (lat. Conium maculatum) vorkommen, der das Gift auch über die unverletzte Haut abgibt. Ebenso möglich ist eine Nikotinvergiftung durch den Verzehr von Virginischem Tabak (lat. Nicotiana tabacum), also der weltweit angebauten Pflanze für die Herstellung der meisten Tabakprodukte.
Solltest du allerdings grundsätzlich unter Nachtschweiß leiden, könnten Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und Co. auch auf andere Vergiftungen zurückzuführen sein, die den Magen-Darm-Trakt beeinflussen, aber kein Schwitzen als Symptom haben.
Reizmagen bzw. Funktionelle Dyspepsie
Ein Reizmagen beschäftigt Betroffene vor allem, wenn sie hungrig sind - denn dann bekommen sie Schmerzen in der Magengegend. Zu weiteren Symptomen zählt auch vermehrtes Schwitzen. Solltest du also am Abend nicht genug gegessen haben, kann es durchaus vorkommen, dass du u.a. nachts unter Magenschmerzen und Schwitzen leidest.
Milch- oder Zuckerunverträglichkeit
Bei einer Zuckerunverträglichkeit oder eine Laktoseintoleranz kann es ebenso zu Bauchschmerzen kommen. Solltest du das häufiger bei dir beobachten, ist es ratsam, wenn du dich in ärztliche Behandlung begibst, um dem Problem auf die Schliche zu kommen.
Histaminintoleranz
Nachtschweiß und Schmerzen im Bauch sind zwei von zahlreichen Symptomen bei Histaminintoleranz. Da die Symptome leider denen von Krebs, chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen oder auch Zöliakie teils ähneln, müssen diese im Vorfeld ausgeschlossen werden, wie Expert*innen beim NDR schreiben. Sind diese ausgeschlossen, folgt eine Diät, bei der bestimmte Lebensmittel zunächst weggelassen werden. Reagiert dein Körper dann auf die wieder hinzugenommenen Lebensmittel, ist die Diagnose gestellt. Dabei kann ein Ernährungstagebuch helfen.
Chronisch-Entzündliche Darmerkrankungen & Zöliakie
Leidest du unter chronischen Bauchschmerzen (länger als 3 Monate) oder wiederkehrenden Bauchschmerzen (rezidivierend), könnte die Ursache dafür auch eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung (CDE) wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn sein, aber auch eine Glutenunverträglichkeit (Zöliakie). Allerdings ist Schwitzen kein spezifisches Symptom dafür, es kann aber vorkommen. Dann hast du aber meist auch akute Symptome wie ständigen Stuhlgang - bei Tag und bei Nacht.
Alkohol
Auch eine Alkohol kann zu Bauchschmerzen und nächtlichem Schwitzen führen, da er die Durchblutung beschleunigt und die Magenschleimhaut reizt. Solltest du also zu viel getrunken haben, kommt es oft zu einem Schmerz in der Magengegend, Übelkeit und Erbrechen. Oft geht es dir danach besser, dennoch ist es im Zweifel angebracht, den Notruf zu wählen - denn manchmal ist es einfach viel zu viel gewesen und so kannst du Leben retten. Dann kann dir der Magen ausgepumpt werden im Krankenhaus und du bleibst unter Beobachtung.
Auch der Missbrauch von Alkohol kann zu Magenschmerzen und Schweißausbrüchen führen, oft dann, wenn er über einen längeren Zeitraum regelmäßig getrunken wird. Das kann zu chronischen Entzündungen wie einer Gastritis (Magenschleimhautentzündung) oder Enteritis (Dünndarmentzündung) führen. Allerdings kannst du an einigen Zeichen auch erkennen, ob du Alkoholiker*in bist - aber du musst ehrlich zu dir sein.
Magengeschwür & Blutungen
Ebenfalls zu Magenschmerzen (in der Nacht & am Tag) und Schweiß kommt es, wenn du ein Magengeschwür hast und es zu starken Blutungen kommt, wie der Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten schreibt. Begleitet werde der Schmerz von erhöhtem Puls, niedrigem Blutdruck, Auswurf von Blut, einem großen Durstgefühl und bei hohem Blutverlust einem Schock. Bei leichten Blutungen, die nicht nur im Magen, sondern auch im Zwölffingerdarm vorkommen können und dort Bauchschmerzen verursachen, wirst du allerdings nicht von einer Schweißproduktion geplagt, sondern eher mal von Müdigkeit. Ansonsten zeichnet sich das Geschwür u.a. durch ein Völlegefühl, Übelkeit, Herzstechen, Sodbrennen, Appetitlosigkeit und Blähungen aus.
Der Grund für ein Magengeschwür ist die Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori. Dadurch kann es in seltenen Fällen auch zu einem akuten Abdomen kommen, also einer lebensbedrohlichen Situation im Verbund mit Bauchschmerzen, einem harten Bauch durch die angespannte Muskulatur sowie Kreislaufproblemen. Dies kann aber auch andere akute Probleme als Ursache haben, bspw. wenn der Darm nicht entleert werden kann.
Magenkrebs
Nächtliche Schweißattacken können ein erstes Warnzeichen für Tumore sein, in diesem Fall Magenkrebs. Dies nennt sich paraneoplastisches Syndrom, wie Expert*innen beim NDR schreiben. Vor allem dann, wenn sie in Kombination mit Fieberschüben, Magen-Darm-Beschwerden, Appetitlosigkeit und plötzlicher Gewichtsabnahme auftreten, ist es höchste Zeit, eine Ärztin*einen Arzt aufzusuchen!
Frühdumping-Syndrom nach Krebs-OP
Zu Schweißausbrüchen kann es allerdings auch in der Folge einer Entfernung des Tumors und des Magens kommen, wenn stattdessen ein Ersatzmagen aus einem Stück Dünndarm verwendet wird. Beim sogenannten Frühdumping-Syndrom kommt der Speisebrei praktisch unverdaut in den Magen, worauf hin es ca. 15-30 Minuten nach Verzehr zum Schwitzen, Blässe und Übelkeit kommt. Zudem führt es zum einem Absinken des Blutdrucks, wie die "Schweizer Krebsliga" schreibt, was zu Schwindel führen kann. Außerdem kann es bei der Aufnahme von viel Speisebrei zu einer Ausdehnung des Dünndarms kommen, was wiederum zu Schmerzen im Bauch führen könne.
Sonstige Ursachen für starkes Schwitzen in der Nacht ohne Magen-Darm
Nicht immer müssen die beiden Symptome Bauchschmerz und Schwitzen zusammenhängen, auch wenn es in den meisten Fällen naheliegend ist. Wenn du sowieso unter Nachtschweiß leidest, kann es sein, dass Magenprobleme - verursacht durch einen Reizmagen oder ähnliches, für Bauchschmerzen und andere Magenschmerzen nachts sorgen. Das Schwitzen kommt dann noch oben drauf, kann aber andere Hintergründe haben.
Psychische Probleme
Kummer, Ängste und Sorgen - nicht selten sind seelische Probleme wie Stress der Auslöser für ein übermäßig starkes Schwitzen in der Nacht. Der Grund: In der Nacht rücken unsere Probleme in den Vordergrund. Eine Ablenkung, wie wir sie tagsüber genießen, fehlt. Die Folge: Das Unterbewusstsein arbeitet auf Hochtouren.
Ebenso können Panikattacken dazu führen oder allgemeine Erregungszustände. All das bringt den Körper zum Schwitzen.
Stoffwechselerkrankungen
Eine Schilddrüsenüberfunktion kann der Grund für regelmäßigen Nachtschweiß sein, zum Beispiel durch Hitzewallungen - aber auch eine Schilddrüsenunterfunktion. Darüber hinaus kann ein starkes Schwitzen in der Nacht auch ein erstes Anzeichen für Diabetes mellitus, Gicht und eine Fettstoffwechselstörung sein.
Wechseljahre & Schwangerschaft
Bist du schwanger oder in den Wechseljahren, gibt es im Körper Veränderungen. Das kann dazu führen, dass du unter Schweißausbrüchen leidest. Wenn du damit große Probleme hast oder es über längere Zeit anhält, ist es sinnvoll, dich mit deinem Arzt*deiner Ärztin zu unterhalten und dich beraten zu lassen.
Kaltes Schlafzimmer
Übrigens: Auch kalte Räume können die Schweißproduktion anregen. Sinkt die Raumtemperatur im Schlafzimmer unter 15°C, versucht der Körper das Kältegefühl durch eine übermäßige Schweißproduktion zu kompensieren.
Fazit
Die Ursachen für Magenschmerzen und Schwitzen in der Nacht sind lang und vielfältig. In jedem Fall solltest du dich ärztlich beraten lassen, wenn es nicht besser wird oder sogar schlimmer.
Wenn du starke Bauchschmerzen hast, solltest du grundsätzlich einen Arzt*eine Ärztin aufsuchen oder den Notruf wählen.
Für Vergiftungen mit Pflanzen oder anderen Giftstoffen ist der Giftnotruf gut. Dafür eignet sich auch die BfR-App des Bundesinstituts für Risikobewertung. Sie ist sowohl im Google Play Store als auch im Apple App Store kostenlos erhältlich und hat eine Direktverbindung in Form eines Buttons zur nächsten Giftnotruf-Zentrale. Außerdem findest du in der App zahlreiche nützliche Informationen, was du im akuten Notfall selbst machen könntest und was du lieber nicht machen solltest.
Artikelbild und Social Media: Avirut Somsarn/iStock (Themenbild)
Quellen
Berg-Drewniok, Barbara/Andresen, Viola/Doden, Annegret: Histaminunverträglichkeit erkennen und behandeln. In: https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Histaminintoleranz-erkennen-und-behandeln,histamin100.html (06.06.2023)
Bundesinstitut für Risikobewertung: BfR-App: Vergiftungsunfälle bei Kindern. In: bfr.bund.de/de/apps_vergiftungsunfaelle.html (01.08.2024)
Kruse, Ute/Basara, Nadezda/Stolze, Henning: Paraneoplastisches Syndrom: Begleitsymptome bei Krebs. In: https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Paraneoplastisches-Syndrom-Begleitsymptome-bei-Krebs,paraneoplasie100.html (21.06.2022)
Schweizer Krebsliga: Dumpingsyndrom: was tun? In: krebsliga.ch/ueber-krebs/krebsarten/magenkrebs-magenkarzinom/dumpingsyndrom-was-tun (01.08.2024)