Mit und ohne Schmerzen

Geschwollene Lymphknoten an Hals oder Achsel – ein Alarmsignal?

Was bedeutet es, wenn wir geschwollene Lymphknoten am Hals oder der Achsel haben? Was passiert, wenn sie nicht schmerzen und was bedeutet es, wenn die Lymphknotenschwellung nur einseitig ist? Wir haben die Antworten für dich.

Geschwollene Lymphknoten am Hals: Wenn sie schmerzen, arbeiten die Körperabwehr auf Hochtouren. (Symbolbild).
Geschwollene Lymphknoten am Hals: Wenn sie schmerzen, arbeiten die Körperabwehr auf Hochtouren. (Symbolbild). Foto: stefanamer/iStock
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Lymphknoten, das Wort hast du bestimmt schon mal gehört. Aber was bedeuten geschwollene Lymphknoten? Wir erklären dir, was es mit der Schwellung im Körper auf sich hat, warum du dann manchmal in Hals und Achselhöhle Schmerzen empfindest und was es heißt, wenn du einen geschwollenen Lymphknoten hast, dieser aber nicht weh tut.

Beid- oder einseitig geschwollene Lymphknoten an Hals und Achseln

Bemerken wir plötzlich kleine Beulen am Hals oder an den Achseln, bekommen wir leicht einen Schreck: Steckt eine Erkrankung dahinter? Wir erklären, wann geschwollene Lymphknoten harmlos sind.

Sie durchsetzen unseren ganzen Körper: rund 600 bis 700 linsen- bis bohnengroße Knubbel, die wie eine Kläranlage funktionieren. Die Lymphknoten filtern die Lymphflüssigkeit und holen die Krankheitserreger wie Bakterien, Viren, Krebszellen oder Rheuma.

Schwellen sie an, weil sie gerade eindringende Krankheitserreger bekämpfen, bemerken wir dies oft gar nicht und haben keine Beschwerden. Nur am Hals oder unter den Achseln, wo sich große Ansammlungen von Lymphknoten befinden, fällt es uns auf, wenn die Knötchen deutlich unter der Haut hervortreten. Und wenn wir krank sind und sie fleißig arbeiten, können wir eben auch Schmerzen verspüren an diesen Stellen des Körpers.

Ein Symptom der angeschwollen Lymphknoten sind dann zum Beispiel Schluckbeschwerden. Aber auch das Anschwellen an sich ist ein Symptom von Erkrankungen, zum Beispiel einer bakteriellen Infektion oder einer Entzündung. Die möglichen Ursachen sind vielfältig.

Geschwollene Lymphknoten an Hals und Achseln tut weh? Dann kein Krebs

Doch nur selten weisen geschwollene Lymphknoten auf eine lebensbedrohliche Erkrankung hin. In über 90 Prozent der Fälle sagen uns geschwollene Lymphknoten nur eines: unser körpereigenes Abwehrsystem arbeitet gerade auf Hochtouren. In der Regel handelt es sich um eine beginnende Infektion, die vor allem in der Nähe der betroffenen Lymphknoten spürbar ist.

So deuten Schwellungen im Halsbereich oft auf eine Mandelentzündung, eine bakterielle oder virale Infektion hinweisen. Vergrößerte Knoten unter der Achsel können beispielsweise ein Zeichen für eine Drüsenentzündung an der Brustwarze (Mastitis) sein. So bilden die Lymphknoten zur Bekämpfung vermehrt Abwehrzellen – und schwellen deswegen sichtbar an. Die geschwollenen Lymphknoten an Hals und in den Achselhöhlen tun dann weh. Ebenso können Lymphknoten als Symptom des Chronischen Fatigue-Syndroms bzw. ME/CFS auftreten.

Diese Schwellungen bemerken wir, da sie auf Druck schmerzempfindlich sind. Gewöhnlich gehen die Schwellungen der Lymphknoten zurück, wenn die Infektion ausgeheilt ist. Ist deine Erkrankung schwerwiegender oder sollte eine schmerzhafte Schwellung der Lymphknoten an Hals oder in der Achselhöhle auch nach drei Wochen nicht zurückgehen, solltest du aber deine Hausärztin aufsuchen.

Geschwollene Lymphknoten ohne Schmerzen

Anders ist es, wenn sich Lymphknoten vergrößern, aber ansonsten keine Krankheitssymptome auftreten. Denn in seltenen Fällen weist dies auf eine Krebserkrankung hin. Lymphdrüsenkrebs bzw. Lymphknotenkrebs ist bösartig und wird auch Malignes Lymphom genannt und tritt meist am Hals, seltener unter den Achseln oder an den Leisten auf. Bei Lymphdrüsenkrebs nimmt die Vergrößerung aber meist nur langsam zu und die Lymphknoten sind schmerzfrei. Rechtzeitig erkannt ist er meist gut behandelbar.

Doch nicht nur in diesem Fall kann eine Sache, die alltäglich erscheint, auf Krebs hinweisen - auch ein Blauer Fleck unterm Zehennagel könnte Krebs sein, wenn sonst nichts passiert ist, das den blauen Fleck ausgelöst hat.

Einseitige Schwellung

Außerdem solltest du direkt zur Ärztin*zum Arzt, wenn deine Lymphknoten nur einseitig geschwollen sind und gleichzeitig Symptome wie Gewichtsverlust, Nachtschweiß, Fieber oder auch Müdigkeit auftreten.

Ständige Infekte und Entzündungen können zudem Anzeichen eines schwachen Immunsystems sein.

Wenn geschwollene Lymphknoten nicht verschwinden

Sollte eine deutlich spürbare bzw. ertastbare Schwellung der Lymphknoten nach etwa zwei Wochen ohne erkennbare Ursache weiterhin anhalten, muss der Arzt*die Ärztin eine mögliche Krebserkrankung ausschließen. Allerdings solltest du besser direkt zum Arzt*die Ärztin, wenn dir eine Schwellung auffällt, die keine Schmerzen verursacht. Denn ein bösartiger Tumor ist eine lebensbedrohliche Erkrankung, die schnell behandelt werden sollte.

Diagnose von Lymphdrüsenkrebs

Für die Behandlung und Diagnose suchen die Ärztin*der Arzt per Ultraschall nach Veränderungen, die auf Tumore hinweisen können. Außerdem wichtig für einen gesicherten Befund: mittels Feinnadelbiopsie wird mit einer Kanüle Gewebe aus dem geschwollenen Lymphknoten entnommen und mikroskopisch untersucht.

Im besten Fall kann eine Krebserkrankung ausgeschlossen werden, doch auch die rechtzeitige Erkennung kann Leben retten.

Wie das Lymphsystem funktioniert

Das Lymphsystem durchzieht als Netzwerk unseren gesamten Körper. Unter der Haut liegen seine feinsten Gefäße, die sich in Richtung Körpermitte zu immer größeren Gefäßen vereinigen. An den Kreuzungspunkten sitzen die Lymphknoten, die bei hoher Leistung des Immunsystems eben auch geschwollen sein können. Die größten Ansammlungen dieser Knoten befinden sich unter den Achseln, am Hals, in der Leistengegend und im Bauchraum. Sie dienen – neben Galle, Leber und Milz – dazu, Krankheitserreger oder Fremdstoffe unschädlich zu machen.

Durch das System aus Lymphknoten und -bahnen fließt die Lymphe, eine wässrige hellgelbe Flüssigkeit, die Nährstoffe transportiert. Außerdem schleust sie Abfallstoffe und Krankheitserreger zu den Lymphknoten. Insgesamt befinden sich im Körper rund 2 Liter Lymphflüssigkeit. Je besser die Lymphe fließt, desto schneller funktioniert die körpereigene Entgiftung und die Abwehr von Infektionen wie Entzündungen und Co.

Lymph-Ödem: Behandlung, wenn der Lymphfluss gestört ist

Auch wenn die Lymphe damit beschäftigt ist, den Abfall aus unserem Körper herauszufiltern, kann es auch dazu kommen, dass hier mal Probleme entstehen und kein oder nur wenig Durchkommen mehr ist. Dieser Stau sorgt dann für die Bildung eines sogenannten Lymph-Ödems. Diese treten vor allem an Armen und Beinen auf, Symptome sind zum Beispiel das plötzliche Anschwellen der Körperteile.

Ursachen des Lymph-Ödems

Lymph-Ödeme bzw. ein geschwächtes Lymphsystem haben verschiedene Ursachen. Darunter fallen zum Beispiel Herzschwäche, Leberschwäche oder schwache Venen.

Aber auch alltäglichere Faktoren können eine Rolle spielen, zum Beispiel der übermäßige Konsum von Salz, wenig Bewegung, heißes Wetter, die Veränderung des Hormonspiegels im Körper oder auch Medikamente wie Steroide, Antidepressiva, blutdrucksenkende Medikamente, Hormonersatz-Präparate oder NSAR (Nicht-steroidale Anti-Rheumatika), also Schmerzmittel wie Ibuprofen - die mit Antibiotika übrigens nicht immer kombiniert werden sollten.

Behandlung des Lymph-Ödems

Wie kann so ein Lymph-Ödem behandelt werden? Auf professioneller Ebene gibt es die Möglichkeit einer Lymphdrainage bei extra ausgebildeten Physiotherapeuten. So kann die Flüssigkeit durch bestimmte Griffe am Oberkörper abfließen. Am Ende wird der betroffene Teil des Körpers eingebunden, damit der angeregte Effekt fortbesteht.

Lymphe anregen für ein starkes Immunsystem

Eine Möglichkeit, den Lymphfluss zu verbessern, ist es, die Lymphe anzuregen. Dafür eignen sich Sport (aber ohne Ibuprofen & Co.), sanfte Bewegungen oder auch Massagen.

Selbsthilfe

Sanfte Bewegung wie Tai-Chi, Yoga, Stretching, Pilates, Schwimmen oder Selbstmassagen sind perfekt, um den Lymphfluss anzuregen. Auch die Bewegung der Fußgelenke im Sitzen - wie Kreisen oder Wippen - können helfen, die Lymphe anzuregen.

Flache Schuhe

Außerdem ist das Tragen von flachen Schuhen förderlich. Schuhe mit hohen Absätzen sind in diesem Fall eher nicht gesundheitsfördernd.

Ausgewogene Ernährung

Setze täglich Obst und Gemüse auf deinen Speiseplan. Auch das kann dem Lymphfluss im Körper helfen, wenn du gleichzeitig nur wenig Wurst oder andere stark salzhaltige Produkte zu dir nimmst und generell eher salzarm lebst.

Ausreichend trinken

Trinke außerdem ausreichend: Ideal sind 30 ml stilles Wasser pro Kilogramm Körpergewicht täglich. Letztlich kommt es auf den individuellen Körper an, wie viel Wasser du brauchst.

Warm Baden, Kneippen, Wechselduschen

Wasser kann sogar noch auf weiteren Wegen helfen: ein warmes Bad, ein wenig Kneippen (Wassertreten), Wechselduschen (also warmes und kaltes Wasser abwechselnd auf die Haut lassen) und Kniegüsse, die auch auf den Lehren von Sebastian Kneipp beruhen. Hilfreich sein soll auch die Wim-Hof-Methode.

Alkohol und Tabak vermeiden

Beim Trinken solltest du allerdings auf Alkohol weitestgehend verzichten, wenn du die Lymphe anregen bzw. nicht beeinträchtigen willst. Ebenfalls nicht gut ist Rauchen, die Zigaretten solltest du also in Zukunft besser weglassen. Und das hilft dir dann auch, dein Gewicht zu halten - denn Übergewicht ist auch nicht unbedingt förderlich für den Lymphfluss. Falls du Alkoholiker*in bist, solltest du dir professionelle Hilfe holen.

Lymphknoten geschwollen: Massage selbst durchführen

Was auch gut ist, um dein Lymphsystem in Schwung zu halten, ist eine Massage bzw. Selbstmassage. Wie die funktioniert, verraten wir dir gerne.

Bürste deine Haut täglich für 5 bis 20 Minuten, idealerweise vor dem Duschen. Achte darauf, dass die Bürste Naturborsten hat und einen langen, abnehmbaren Stiel, um alle Körperstellen zu erreichen.

Die Trockenbürstenmassage (geeignete Bürsten gibt es in der Apotheke oder online) bringt unser Lymphsystem sofort auf Trab: Beginne an den Füßen und bürste die Beine hinauf, in Richtung Rumpf. Bürste die Bauchregion kreisend im Darmverlauf, also im Uhrzeigersinn. Fahre dann mit Aufwärtsbewegungen am Rücken fort. So hältst du dein Lymphsystem auf Trab - und es ist auf die nächste Infektion hoffentlich gut vorbereitet.

Artikelbild und Social Media: stefanamer/iStock (Themenbild)

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