Mehr als nur ein Klassiker

Missionarsstellung: Alle Varianten und warum sie vollkommen unterschätzt wird

Keine Sexstellung ist so bekannt und gleichzeitig so stark unterschätzt, wie die Missionarsstellung. Diese Position kann so viel mehr, als jeder ausgefallene Sex-Trend…

Paar hat Sex in der Missionarsstellung.
Foto: iStock / Jacob Ammentorp Lund
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Wenn es um Sexstellungen geht, ist die Missionarsstellung so etwas wie die Default-Position: Jeder kennt sie, aber die meisten Menschen halten sie für die Position, die Anfänger oder Menschen mit eher einfallslosem Sexleben mögen… Aber ist das wirklich so? Weit gefehlt! Wir verraten, was DER Klassiker unter den Sexstellungen wirklich kann.

Was ist die Missionarsstellung und woher stammt der Name?

Mit der "Missionarsstellung", auch "vis a fronte" genannt, ist die wohl bekannteste Position beim Sex gemeint: Die*der Empfangende liegt auf dem Rücken, die Beine geöffnet. Der*die Gebende liegt auf ihr*ihm und dringt ein.

So weit, so einfach - etwas komplizierter verhält es sich mit der Herkunft des Namens "Missionarsstellung". Dieser beruht tatsächlich auf dem Missverständnis bzw. einem Lesefehler des Begründers der Sexualwissenschaftskirche, Alfred Kinsey. Er hielt "misinari si bubunela" (übersetzt: "Missionarsmode") für eine abfällige Bezeichnung der Einwohner der Trobriand Inseln, die vermeintlich das eintönige Sexleben Missionare bzw. der westlichen Welt bezeichnete, das durch Restriktionen der Kirche bestimmt wurde.

Fun Fact: Die Trobriander bezeichneten mit dem Begriff "misinari si bubunela" tatsächlich das von den Europäern "mitgebrachte" Händchenhalten, das ihnen seltsam bis verwerflich erschien... Nichtsdestotrotz hält sich der Name bis heute und dürfte nahezu jedem ein Begriff sein.

Die Missionarsstellung kann von Paaren in jeder Geschlechtskombination praktiziert werden - hier kommen nicht nur Hetero-Paare auf ihre Kosten: Schwule Paare können in der Position Analsex praktizieren, während lesbische Paare ihre Vulven aneinander reiben und somit die Klitoris stimulieren oder aber Paar-Dildos oder Strap-ons nutzen können.

Wie funktioniert die Missionarsstellung?

Frau liegt unter Mann in der Missionarsstellung.
Foto: Redaktion Wunderweib

Die Grundposition der Missionarsstellung ist denkbar einfach: Die*der Empfangende legt sich mit geöffneten Beinen auf den Rücken. Der*die Gebende legt sich auf den*die Empfangende*n und dringt ein.

Schon in dieser Grundstellung kann einiges variiert werden: Die Beine der*des Empfangenden können einfach leicht geöffnet liegen bleiben oder aber um die Hüfte der*des Gebenden geschlungen werden. Das ermöglicht es, Tempo und Intensität des Liebesspiels ein wenig mit zu steuern.

Der*die Gebende wiederum kann sich auf den Händen oder den Ellenbogen abstützen oder sich komplett auf seiner Partnerin*seinem Partner ablegen – je nach Positionierung können hier die Brüste verwöhnt oder zum Beispiel das Gesicht gestreichelt werden.

Alle Vorteile der Stellung auf einen Blick

  • Die Missionarsstellung ist für Paare jeder Orientierung geeignet

  • Sie erfordert weder akrobatisches Können noch viel Ausdauer und ermöglicht so ein langes und ausgedehntes Liebesspiel

  • In der Wohlfühlstellung könnt ihr euch auf das Wesentliche konzentrieren

  • Schafft Intimität und ermöglicht eine starke Bindung

  • Ihr könnt euch in die Augen sehen und küssen

  • Viel Hautkontakt

  • Es gibt viele Variationen

Die besten Missionarsstellungs-Varianten

Missionarsstellung ist nicht gleich Missionarsstellung - es gibt viele Varianten der allseits bekannten und beliebten Sexposition und wir verraten dir in der folgenden Bildergalerie, welche mit Abstand die besten sind...

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Paar hat Sex in der seitlichen Missionarsstellung
Foto: Redaktion Wunderweib

Seitliche Missionarsstellung

Die seitliche Missionarsstellung sorgt vor allem dafür, dass es noch weniger anstrengend für beide Partner*innen wird. Hier muss sich niemand auf Händen oder Ellenbogen abstützen. Weiterer Bonus: Beide können das Geschehen steuern - Win Win für die Gleichberechtigung im Bett also!

Schließlich sollten ganz unabhängig von der Sexstellung die Wünsche aller am Sex beteiligten Menschen Beachtung finden...

Die Wiener Auster ist eine reizvolle Variante der Missionarsstellung, die viele Männer und Frauen ja besonders schätzen.
Foto: Redaktion Wunderweib

Wiener Auster: Eine der beliebtesten Varianten der Missionarsstellung

Bei der Sexstellung "Wiener Auster" ist die Missionarsstellung - wie sollte es auch anders sein - die Ausgangsposition. Der besondere Clou: Die Beine der*des Empfangenden werden auf die Schultern des*der Gebenden gehoben, was ein besonders tiefes Eindringen und eine noch intensivere Stimulation ermöglicht. Hat die empfangende Person einen G-Punkt, besteht sogar die Chance diesen zu treffen...

Die Coital Alignment Technique-Position, kurz CAT-Position, steigert die Intensität beim Sex enorm.
Foto: Wunderweib.de / Dominica Zaborowski

Die CAT-Stellung hebt die Missionarsstellung auf eine neue Ebene

Diese Position ist besonders für stolze Besitzer*innen einer Klitoris interessant - in der CAT-Stellung (CAT = Coital Alignment Technique) werden die Beinpositionen quasi vertauscht: Die*der Empfangende presst die Beine nach dem Eindringen zusammen, während der*die Gebende die Beine leicht öffnet und sich mit dem Körper nach oben schiebt, sodass beide Becken aufeinanderliegen. Diese Modifizierung der Missionarsstellung ermöglicht einen ganz neuen Eindringwinkel und eine Stimulation der Klitoris mit jeder Bewegung - wenn das mal nichts ist...

Alle Infos und Tipps zur CAT-Stellung findest du in unserem Artikel: CAT-Stellung: In dieser Position kommt SIE auf ihre Kosten

Paar hat Sex im Stehen - die Frau umschließt mit ihren Beinen die Hüften des Mannes.
Foto: Redaktion Wunderweib

Missionarsstellung im Stehen

Sex im Stehen ist eine echte Herausforderung - Challenge accepted? Dann ist die Missionarsstellung die beste Position, um das Experiment zu wagen. Tipp: Die*der Empfangende kann sich auf einen Tisch oder ähnliches setzen. Der*die Gebende tritt zwischen die Beine und dringt ein, während die*der Empfangende die Beine fest um die Hüften des*der Gebenden schlingt. Dann kann man vom Tisch zurücktreten - et voilà!

Mehr zu Sex im Stehen, verschiedene Stellungen und alles dazu, wie ihr es am besten bewerkstelligt, findest du in unserem Artikel: Sex im Stehen: Die besten Tipps und Stellungen

Mit der Spork-Stellung können beide Partner gleichzeitig zum Orgasmus kommen!
Foto: Wunderweib.de

"Spork" twistet den Eindringwinkel in der Missionarsstellung

Die "Spork-Sexstellung" gibt der Missionarsstellung einen ganz besonderen Twist, der den Eindringwinkel komplett verändert. Die*der Empfangende liegt hier wie gehabt auf dem Rücken - der*die Gebende dringt allerdings im 90-Grad-Winkel ein. Von oben betrachtet bilden die Körper eine Art Kreuz. Die*der Empfangende kann in dieser Position auch die Beinposition variieren und zum Beispiel ein Bein auf die Schulter des*der Gebenden legen, was auch weitere Streicheleinheiten besser möglich macht als in der klassischen Missionarsstellung...

Paar hat gefühlvollen Sex in der Missionarsstellung.
Foto: fizkes / iStock

Missionarsstellung mit Kissen

Ein Kissen verleiht der Missionarsstellung ein entscheidendes Extra: Unter der Hüfte oder dem Po der*des Empfangenden gelegt sorgt ein Keilkissen dafür, dass sich Eindringwinkel und -tiefe verändern - hier sollte jedes Paar experimentieren, welches Kissen an welcher Stelle für genau DEN Kick sorgt, der alles verändert...

Prinzipiell funktioniert jedes Kissen, es gibt jedoch spezielle Sex-Kissen, die besonders gut für sämtliche Sexperimente geeignet sind...

Die 69 Sexstellung kann eine der heißesten Positionen überhaupt sein.
Foto: South_agency / iStock

Umgekehrte Missionarsstellung

Die Missionarsstellung einfach mal umdrehen? Erstens: Warum nicht und zweitens: Macht auch total viel Sinn! Vor allem, wenn Menschen im stolzen Besitz einer Klitoris oben auf liegen, die Kontrolle übernehmen und für genau die richtige Stimulation an genau der richtigen Stelle sorgen können... Die umgekehrte Missionarsstellung bietet außerdem die Möglichkeit, die Position auch während des Liebesspiels die Stellung ganz einfach zu wechseln, zum Beispiel in die Reiterstellung.

Verschlungene nackte Beinpaare.
Foto: filadendron/iStock

Missionarsstellungs-Variante: Die Schnecke

Die Schnecke variiert die Missionarsstellung besonders intensiv - in dieser Position zieht die*der Empfangende die Beine bzw. die Knie in Richtung Schultern ganz an den Körper. Der untere Teil des Köpers wird so automatisch ein Stück weit aufgerollt und ermöglicht ein besonders tiefes und intensives Eindringen.

Kleines Extra mit großer Wirkung: In dieser Stellung kann auch der G-Punkt mit großer Wahrscheinlichkeit stimuliert werden.

Für welche Sexpraktiken eignet sich die Missionarsstellung?

Die Missionarsstellung eignet sich natürlich wunderbar für sogenannten "Blümchen"- oder Vanilla-Sex und vor allem auch für Slow Sex - die Position kann entspannt über einen längeren Zeitraum gehalten werden und viel Nähe und Intimität ist hier inbegriffen.

Aber ist das schon alles? Sicher nicht! Grundsätzlich könnt ihr beinahe jede Art von Sex in der Missionarsstellung praktizieren - zum Beispiel:

Extra Tipps: Das macht den Klassiker neu und aufregend

Für die Missionarsstellung gilt wie für jede andere Sexstellung: Werdet kreativ! Seid mutig und experimentiert - nur so findet ihr heraus, was euch besonders viel Spaß macht... Ihr braucht ein paar Anregungen? Kein Problem - hier kommen sie!

Die besten Sexspielzeuge, um die Position aufzupeppen

Sextoys können unser Sexleben noch ein wenig interessanter gestalten, als es eh schon ist - bei der Missionarsstellung ist das keine Ausnahme: Hier funktionieren vor allem Sexspielzeuge mit denen die Klitoris stimuliert wird, wie Auflegevibratoren, aber auch Toys für den Penis, wie Penis-Hüllen oder Cockringe oder aber Anal-Toys können zum Einsatz kommen.

In diesem Punkt können wir nur sagen: Es gibt nicht DIE besten Sextoys für die Missionarsstellung - denn das kann von Paar zu Paar komplett verschieden sein. Also seid neugierig! Lasst euch von dem bunten Strauß von Toys inspirieren und wagt nicht nur ein Experiment, sondern viele...