Verhütungsmittel: Welches passt zu Ihnen?
Verhütungsmittel Mikropille: Die Nummer sicher
Mikropillen sind mit das sicherste Verhütungsmittel (Pearl-Index: 0,1 bis 0,9). Sie unterdrücken den Eisprung durch eine Kombination aus Östrogen und Gestagen.
Bei Einphasenpräparaten ist in jeder Pille der Packung die gleiche Hormondosis. Sie sind damit am unkompliziertesten, und mit ihnen lässt sich die Regel auch mal verschieben.
Bei Zwei - und Dreiphasenpräpaten ist die Hormondosis während des Zyklus unterschiedlich. Die Einnahme-Reihenfolge muss daher immer eingehalten werden.
Vorteil: Die Einnahme kann innerhalb von bis zu 12 Stunden nachgeholt werden. Perfekt für alle (leicht) Vergesslichen!
Nachteil: Übergewicht und Rauchen steigern die Thrombosegefahr .
Verhütungsmittel Minipille: Gut verträglich
Minipillen sind - bei korrekter Einnahme - sehr sichere Verhütungsmittel (Pearl-Index 0,5). Sie enthalten nur ein Hormon: ein niedrig dosiertes Gestagen (Levonorgestrel oder Desogestrel). Das Gestagen verdickt den Schleim in der Gebärmutter, sodass er für Samenfäden unpassierbar wird. Auch das Einnisten der Eizelle wird erschwert.
Vorteil: Im allgemeinen besser verträglich als die Mikropille.
Nachteil: Levonorgestrelhaltige Minipillen müssen immer ungefähr zur gleichen Zeit genommen werden. Das erfordert eine hohe Disziplin.
Gut zu wissen: Alle Minipillen werden ohne Pause durchgenommen. Es kann also sein, dass die Blutung komplett ausbleibt.
Verhütungsmittel Vaginalring: Einsetzen und fertig
Der elastische Kunststoffring wirkt wie eine Kombinationspille, nur werden die Hormone Östrogen und Gestagen direkt in der Scheide freigesetzt und gelangen von hier ins Blut. Der Vaginalring wird am ersten Tag der Regel ähnlich eingeführt wie ein Tampon . Er passt sich dem Körper an und sollte nicht zu spüren sein.
Nach drei Wochen nehmen Sie ihn heraus und es kommt zur Blutung. Der Verhütungsschutz besteht weiter. Nach sieben Tagen setzen Sie einen neuen Vaginalring ein. Hohe Sicherheit (Pearl-Index 0,4 – 0,65).
Vorteil: Sie brauchen nicht jeden Tag an die Pille zu denken. Da die Hormone nicht über den Magen-Darm-Trakt aufgenommen werden, beeinträchtigen Erbrechen oder Durchfall die Wirkung nicht.
Nachteil: Es kann sein, dass der Ring herauskommt, z. B. bei starker Verstopfung. Sie sollten den korrekten Sitz regelmäßig überprüfen. Wie bei der Kombi-Pille steigt auch hier die Gefahr einer Thrombose.
Gut zu wissen: Eigentlich sollte der Ring beim Sex nicht stören. Falls doch, können Sie ihn herausnehmen. Jedoch nicht länger als drei Stunden, sonst wird der Empfängnisschutz beeinträchtigt.
Verhütungsmittel Hormonspirale: Langfristige Sicherheit
Der Frauenarzt setzt den T-förmigen Kunststoffkörper in die Gebärmutter ein. Dort gibt die Spirale kontinuierlich eine geringe Menge Gestagen ab. Die Hormonspirale ist dafür gedacht, fünf Jahre im Körper zu bleiben.
Es ist daher das Verhütungsmittel der Wahl für Frauen, die bereits Kinder haben und aktuell keine weiteren planen. Die Sicherheit des Verhütungsmittels ist sehr hoch (Pearl-Index 0,16).
Vorteil: Da die Spirale vom Arzt eingesetzt wird, sind keine Anwendungsfehler möglich. Sie brauchen sich in Sachen Verhütung keine Gedanken mehr zu machen.
Nachteil: Direkt nach dem Einsetzen kommt es oft zu stärkeren Blutungen, später schwächt sich die Periode in den meisten Fällen ab. Auch eine Gewichtszunahme ist möglich.
Verhütungsmittel Kupferspirale: Lange verhüten ohne Hormone
Auch wenn der Name anderes vermuten lässt: Die Kupferspirale besteht aus Kunststoff, der jedoch mit Kupferdraht umwickelt ist.
Sie führt dazu, dass sich der Schleim der Gebärmutter verändert, Spermien gelangen nicht mehr zur Eizelle. Sie wird vom Frauenarzt in die Gebärmutter eingesetzt und kann bis zu fünf Jahre getragen werden.
Der korrekte Sitz sollte halbjährlich per Ultraschall überprüft werden. Die Kupferspirale ist ein recht sicheres Verhütungsmittel (Pearl-Index 0,9 bis 3).
Vorteil: Die Kupferspirale ist hormonfrei, kann auch von Frauen verwendet werden, die keine Hormone nehmen sollen.
Nachteil: Vielfach wird die Monatsblutung stärker und schmerzhafter.
Verhütungsmittel Hormonpflaster: Kleben statt schlucken
Einmal pro Woche kleben Sie ein neues Pflaster z. B. auf den Bauch oder den Arm. Dort gibt es Östrogen und Gestagen über die Haut ab. Die letzte Zykluswoche ist pflasterfrei, die Blutung setzt ein. Die Verhütungssicherheit ist – bei korrekter Anwendung – ungefähr so hoch wie die der Pille (Pearl-Index 0,72 bis 0,9).
Vorteil: Wegen der Wirkung über die Haut beeinflussen Erbrechen oder Durchfall die Verhütungssicherheit nicht. Durch die kontinuierliche Hormonabgabe bessern sich bei vielen Frauen hormonanhängige Kopfschmerzen .
Nachteil: Das Pflaster ist je nach Stelle sichtbar und kann sich auch ablösen. Dann ist die Sicherheit nicht mehr gegeben. Es kann auch zu Hautreizungen kommen.
Wichtig zu wissen: Bei übergewichtigen Frauen scheint das Verhütungspflaster nur unzureichend zu wirken. Bei Verwenderinnen mit über 90 Kilo Körpergewicht traten häufig ungewollte Schwangerschaften auf.
Verhütungsmittel Hormonstäbchen: Für drei Jahre Ruhe
Der Arzt setzt ein Mini-Implantat an der Innenseite des Oberarms unter die Haut. Es ist etwa vier Zentimeter lang und zwei Millimeter dünn. Dort bleibt es drei Jahre und gibt kleine Mengen an Gestagen ab.
Es ist geeignet für Frauen, die mittelfristig keine Kinder planen oder denen z. B. aufgrund von Gebärmutterveränderungen keine Spirale gesetzt werden kann. Nach drei Jahren wird es mit einem kleinen Schnitt wieder entfernt. Die Verhütungssicherheit ist sehr hoch (Pearl-Index: 0 bis 0,08).
Vorteil: Einnahmefehler sind ausgeschlossen, tägliches An-die-Pille-Denken ist überflüssig.
Nachteil: Es kommt häufig zu Blutungs-Unregelmäßigkeiten.
Gut zu wissen: Bei Kinderwunsch kann das Implantat jederzeit entfernt werden.
Verhütungsmittel 3-Monatsspritze: Sicher, aber mit Nebenwirkungen
Der Arzt spritzt ein Depot-Gestagen in den Po oder den Oberarm. Start ist fünf Tage nach Beginn der Monatsblutung. Alle drei Monate muss die Injektion wiederholt werden.
Wegen der verabreichten hohen Hormonmengen kommt es vermehrt zu Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Schwindel, Zwischenblutungen, Depressionen und Gewichtszunahme.
Die Depotspritze wird daher nur Frauen empfohlen, bei denen andere Verhütungsmittel nicht in Frage kommen.
Vorteil: Die Sicherheit ist sehr hoch, Anwendungsfehler ausgeschlossen (Pearl-Index: 0,3 bis 1,4).
Nachteil: Während der drei Monate ist ein spontanes Absetzen nicht möglich. Auch nach Absetzen der Injektionen dauert es oft lange, bis sich der natürliche Zyklus wieder reguliert.
Wichtig zu wissen: Bei längerer Anwendung kann sich die Knochendichte verringern, die Osteoporose -Gefahr steigt.
Verhütungsmittel Kondom: Schutz für die Gesundheit
Es sollte eigentlich nie fehlen, vor allem bei Frauen, die nicht in einer festen Partnerschaft leben. Denn das Kondom schützt als einziges Verhütungsmittel vor sexuell übertragbaren Krankheiten wie Aids .
Der Mann streift es über den erigierten Penis . Bei korrekter Anwendung gelangen keine Spermien in die Scheide. Da es jedoch oft zu Anwendungsfehlern kommt, ist das Kondom im Gegensatz zu hormonellen Verhütungsmitteln nicht sonderlich sicher (Pearl-Index 2 bis 12).
Vorteil: Bietet flexiblen Schutz. Auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Kann die hormonelle Verhütung ergänzen, z. B. nach einer Durchfallerkrankung.
Nachteil: Das Kondom kann reißen oder verrutschen. Der Verhütungsschutz ist dann dahin.
Verhütungsmittel Temperaturmessen: Familienplanung ganz natürlich
Direkt nach dem Aufwachen wird die Körpertemperatur gemessen – und das jeden Tag. Um den Eisprung herum steigt die Temperatur. So lassen sich empfängnisbereite Tage ermitteln. An ihnen muss dann mit Kondom verhütet werden.
Damit die Methode funktioniert, ist jedoch nicht nur gewissenhaftes Messen und Tabellenführen nötig: Auch der Zyklus muss sehr regelmäßig sein. Eine Erkältung oder Entzündung im Körper kann die Auswertung durcheinander bringen. Die natürliche Familienplanung gilt daher als weniger sicher (Pearl-Index im Schnitt bei 3).
Vorteil: Funktioniert völlig ohne Hormone. Man lernt seinen Körper gut kennen.
Nachteil: Da die Temperaturmethode fehleranfällig ist, eignet sie sich vor allem für Frauen in einer festen Partnerschaft, die sich durchaus Kinder vorstellen können.
Gut zu wissen: Zyklus-Computer gestalten die Temperaturmethode inzwischen komfortabler.
Chemische Verhütungsmittel: Sinnvolle Ergänzung?
Sprays, Cremes oder Vaginalzäpfchen, die Spermiem lähmen oder abtöten, gibt es rezeptfrei in Drogerien oder Apotheken. Ihre Zuverlässigkeit ist sehr schwankend und die Verhütungssicherheit damit auch äußerst gering (Pearl-Index: 3 bis 21).
Vorteil: Chemische Verhütungsmittel greifen nicht in den Hormonhaushalt ein.
Nachteil: Können das Kondom angreifen und damit unwirksam machen. Daher nie gleichzeitig anwenden. Auch Hautreizungen und Allergien sind möglich.
Wichtig zu wissen: Halten Sie sich ganz genau an die Gebrauchsanweisung.
Verhütungsmittel Diaphragma: Individuell angepasst
Das Diaphragma sieht aus wie eine Kappe. Es gibt verschiedene Größen, die jeweils individuell angepasst werden. Vor dem Sex reiben Sie es mit einem Verhütungsgel ein und platzieren es über dem Muttermund. So deckt es die Gebärmutter ab, keine Spermien gelangen hinein.
Nach dem Sex muss das Diaphragma mindestens acht Stunden im Körper verbleiben. Später wird es mit lauwarmem Wasser abgewaschen. Die Sicherheit schwankt mit dem korrekten Sitz (Pearl-Index: 1 bis 20).
Vorteil: Sie verhüten ohne Hormone.
Nachteil: Erfordert viel Übung und Geschick. Der Sitz muss ganz genau stimmen. Verrutscht das Diaphragma, bietet es keinen Schutz mehr.
Gut zu wissen: Bis Sie das Gefühl haben, mit dem Diaphragma wirklich zurecht zu kommen, sollten Sie es zunächst zusammen mit einem Kondom verwenden.