Vaginalpilz-Infektion

Was tun gegen Scheidenpilz? Hausmittel und was noch wichtig ist

Ein Scheidenpilz ist nie willkommen. Aber gibt es Hausmittel gegen Vaginalpilz? Die Antwort darauf und was an vermeintlichen Hausmitteln bei Pilzen an der Scheide so gar nicht hilft, erfährst du hier.

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Pilze holt man sich nicht, Pilze hat man. Zumindest wenn die Auslöser einer Infektion Hefepilze wie Candida albicans sind, die auf der Haut, im Mund, in der Vagina und im Darm normalerweise in einem gesunden Gleichgewicht mit anderen Keimen existieren.

Wird die Balance gestört, vermehren sich die Pilze jedoch und nehmen überhand. In ganz seltenen Ausnahmefällen können aber auch mal andere Pilze, die sich nicht schon im Körper befinden - zum Beispiel Fadenpilze - eine vaginale Pilzinfektion auslösen. Wobei der Name "Scheidenpilz-Infektion" oder "Vaginalpilz-Infektion" eigentlich Quatsch ist, da zu jedem Zeitpunkt Pilze dort leben, da sie Teil der Scheidenflora sind, wie Luisa Stömer und Eva Wünsch in "Ebbe & Blut" betonen. Der wissenschaftliche Name einer Pilzerkrankung der Haut ist Kandidose. (Stömer/Wünsch: Ebbe & Blut, S. 118)

Frauenärztin Margot Jakobi-Tilk aus Hannover verrät zudem, wie man die Infektion erkennt und möglichst schnell wieder aus der Welt schafft. Die Wunderweib-Redaktion hat sich für dich auf Recherche begeben und herausgefunden, was an Hausmitteln gegen Scheidenpilz dran ist und welche wirklich wirksam sind. Denn ist der Vaginalpilz einmal da, heißt es handeln und bekämpfen - und dafür haben wir die besten Tipps gesammelt.

Scheidenpilz-Ursachen: Daher kommt die Pilzinfektion

Eine Scheidenpilz-Infektion kann verschiedene Ursachen haben. Es gibt also nicht nur den einen Grund, der zu Juckreiz und Entzündung im Intimbereich führen kann. Dennoch haben alle Vaginalpilz-Ursachen eine Gemeinsamkeit: sie bringen die Scheidenflora aus dem Gleichgewicht.

Das kann unter anderem an einem durcheinandergebrachten pH-Wert liegen. Doch wie kommt es überhaupt dazu? In vielen Fällen ist die übergeordnete Ursache ein geschwächtes Immunsystem, die Störung der Scheidenflora kann aber auch andere Gründe haben.

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Leicht erhöhter Östrogenspiegel

Ein erhöhter Spiegel des Hormons Östrogen kann dazu führen, dass bestimmte Milchsäurebakterien (Laktobazillen) nicht mehr dafür sorgen können, dass sich Hefepilze nicht übermäßig vermehren. Die Folge ist oft eine Vaginalmykose.

Der erhöhte Östrogenspiegel kann durch hormonelle Verhütungsmittel wie der Anti-Baby-Pille oder eine Hormonspirale kommen, doch auch im Laufe der Schwangerschaft erhöht sich mit dem Östrogenspiegel auch das Risiko für eine Scheidenpilz-Infektion. Ebenso steigt der Spiegel kurz vor der Menstruation, aber auch Frauen in den Wechseljahren sind häufiger betroffen. Nach den Wechseljahren ist eine Erkrankung wiederum eher unwahrscheinlich.

Menstruation

Während der Menstruation wird freigesetztes Glykogen zu Glukose verstoffwechselt, dafür sind die schon erwähnten Milchsäurebakterien verantwortlich. Die Glukose wiederum schmeckt den kleinen Hefepilzen, die sich dadurch prächtig vermehren können. In Verbindung mit einem geschwächten Immunsystem kann es dann zum Ausbruch der Infektion kommen.

Mangelnde & falsche Hygiene

Eine Scheidenpilz-Ursache bei einigen betroffenen Frauen ist eine mangelnde oder falsche Hygiene, was in diesem Fall eine übertriebene Intimhygiene bedeutet. So kann bspw. Seife das sensible Scheidenmilieu stören, da sie den sauren pH-Wert anhebt, aber auch andere Hygienemittel wie Vaginalspülungen, Intimsprays wie bspw. Intimdeos, können zur Entzündung infolge einer Pilzvermehrung führen.

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Nach dem Duschen oder Baden nicht (gründlich) abtrocknen

Pilze fühlen sich in einer feuchten Umgebung am wohlsten. Deshalb ist es sehr wichtig, dass du dich nach dem Duschen oder Baden ordentlich abtrocknest. Hält sich die Feuchtigkeit länger in der Scheide, ist das der ideale Nährboden für die Pilzinfektion.

Psychische Probleme

"Auch psychische Belastungen begünstigen Scheidenentzündungen. Das können Partnerprobleme sein, aber auch traumatische Erlebnisse wie Missbrauch oder Vergewaltigung", erklärt Dr. med Franziska Rubin in "Die besten Hausmittel. Was wirklich hilft". (Rubin: Die besten Hausmittel, S. 368) Daher solltest du psychische Probleme nicht auf die leichte Schulter nehmen oder ignorieren, denn auch diese Erkrankungen oder Traumata können Ursache der Scheidenpilz-Probleme sein.

Stoffwechselstörungen wie Diabetes

Wie bei vielen Erkrankungen haben Menschen mit Stoffwechselerkrankungen leider ein erhöhtes Risiko, eine Vaginalpilz-Infektion zu bekommen. Ebenso ein erhöhtes Risiko hast du, wenn du regelmäßig viel Zucker zu dir nimmst, zum Beispiel in Form von Süßigkeiten, Fertiggerichten oder Getränken.

Medikamente

Medikamente können auch den Hormonhaushalt kräftig durcheinanderwirbeln oder leider dazu beitragen, dass der Körper an so mancher Stelle nicht mehr ganz auf der Höhe ist, was die Immunabwehr angeht. Betroffen sind laut "Ebbe & Blut" u.a. Frauen, die Antibiotika oder Kortison zu sich nehmen. (Stömer/Wünsch: Ebbe & Blut, S. 118). Doch auch die Einnahme von Immunsuppressiva oder eine Erkrankung wie Aids begünstigen das unkontrollierte Wachstum von aggressiven Hefepilzkulturen, wie Dr. med. Jen Gunter zu bedenken gibt. (Gunter: Die Vagina-Bibel, S. 308)

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Falsche (Unter-) Wäsche

Wenn wir Unterwäsche tragen, die bspw. keinen Schweiß rauslässt, kann die Scheidenflora kippen. Daher solltest du auf synthetische Stoffe verzichten. Das gleiche gilt für enge Kleidung, die keine Luft durchlässt, also bspw. Hosen aus synthetischen Stoffen.

Gebärmutterentzündung oder Blasenentzündung

Als wäre es nicht schon unangenehm genug, können Entzündungen der Blase oder der Gebärmutter ebenfalls zu einer Kandidose führen.

Geschlechtsverkehr

Bei Frauen und Teenagern, die sexuell aktiv sind, ist eine Möglichkeit für einen Scheidenpilz der Geschlechtsverkehr mit anderen Menschen. Doch entgegen der landläufigen Meinung macht dies nur einen kleinen Teil der Infektionen aus. Daher spielt in diesem Fall auch der sogenannte Ping-Pong-Effekt, also das ständige gegenseitige Anstecken von Krankheiten durch Geschlechtspartner, keine große Rolle.

Eisenmangel & Mikrotrauma

Ein Mikrotrauma, also eine kleine Verletzung, die durch Sex oder Kratzen entstehen kann, könnten Hefepilze als willkommene Heimstätte auserwählen, wie Jen Gunter erklärt. Dadurch würde die Immunabwehr der Schleimhautoberfläche geschwächt. Insbesondere könne dies auf Personen zutreffen, die an einem Eisenmangel leiden. (Gunter: Die Vagina-Bibel, S. 309)

Atypische Reaktion

Eine weitere Möglichkeit ist laut Jen Gunters "Vagina-Bibel" eine atypische Reaktion auf die eigentlich normale Menge an Hefepilzen. "Vergleichen lässt sich das mit Heuschnupfen", erklärt sie. Manche kämen super klar damit, andere würden manchmal Probleme haben und wieder "andere heftige Symptome bei geringstem Kontakt" zeigen. (Gunter: Die Vagina-Bibel, S. 309)

Rauchen und Kiffen

Der Konsum von Tabak und Cannabis trägt laut Dr. Gunter ebenfalls zum gehäuften Auftreten von Hefepilzinfektionen an der Scheide bei. (Gunter: Die Vagina-Bibel, S. 309)

Woran erkennt man eine Vaginalpilz-Infektion? Symptome der Erkrankung

Es juckt - und das Jucken wird nachts stärker. Auch ein weißlicher, bröckeliger Ausfluss gehört bei einer Infektion der Vagina mit Pilzen wie Candida albicans zu den Symptomen. Manche Scheidenpilz-Infektionen verlaufen allerdings auch ganz ohne Anzeichen. Aber sobald Beschwerden da sind, sollte man den Pilz behandeln.

Folgende Scheidenpilz-Symptome können vorkommen:

  • Juckreiz oder Brennen

  • Schmerzen beim Gehen

  • weiß-gelblicher Ausfluss

  • Rötungen

  • Schwellungen

  • feuchte Haut mit Bläschenbildung

  • Pusteln

  • Schmerzen beim Sex

  • Schmerzen beim Pinkeln

  • keine Geruchsveränderung

Wie unterscheide ich eine Infektion mit Scheidenpilz von einer mit Bakterien?

Eine sogenannte bakterielle Vaginose ruft deutlich geringere Beschwerden hervor. Juckreiz und Brennen sind weniger ausgeprägt als bei der Pilzinfektion, der Vaginalmykose. Häufig treten Schmerzen nach dem Sex auf. Der Ausfluss ist flüssig, weiß oder gelblich. Charakteristisches Merkmal der bakteriellen Infektion ist der unangenehm fischige Geruch aus der Scheide.

Mehr erfährst du hier: Bakterielle Vaginose oder Scheidenpilz: der Unterschied und was du tun kannst

Scheidenpilz-Hausmittel: Was hilft und was nichts bringt

Oft fragen wir uns, ob wir eine Erkrankung vielleicht auch mit wirksamen Hausmitteln aus der Welt schaffen können. Im Fall eines Scheidenpilzes solltest du dich allerdings nicht nur auf den Wirkstoff im Hausmittel verlassen, sondern es nur auf ärztlichen Rat oder nach einer Beratung in der Apotheke verwenden - und nur mit der Anwendung eines Medikaments zusammen. Denn die Hausmittel können den Pilz nicht wirksam abtöten, im schlimmsten Fall riskierst du bei einseitiger Hausmittelbehandlung des Pilzes eine Chronifizierung der Krankheit.

Übrigens: In der Schwangerschaft solltest du mit Verdacht auf eine Pilzinfektion im Intimbereich immer in ärztliche Behandlung.

Meist erfolgt die Anwendung der Vaginalpilz-Hausmittel als lokale Behandlung, aber es gibt auch Ausnahmen. Leider lauern im Internet auch viele Tipps, die ziemlicher Humbug sind und daher nicht angewendet werden sollten, weil sie entweder im vorliegenden Fall wirkungslos sind oder das Scheidenmilieu entscheidend stören können. Dazu kommen wir später, denn erstmal stellen wir dir die beliebtesten Hausmittel gegen Scheidenpilz vor, die ebenjenes Milieu fördern und die zumindest die Symptome lindern, aber wie gesagt nur begleitend zu einer medikamentösen Behandlung erfolgen sollten.

Warme Füße

Ganz gleich, was du sonst machst als Behandlung der Symptome - das einfachste aller Mittel ist es, sich warme Socken anzuziehen und die Füße anderweitig warm zu halten. Denn "über die Fußtemperatur kann man die Wärmebildung im Unterleib anregen". (Rubin: Die besten Hausmittel, S. 369)

Kamillenbad

Ein Kamillenbad ist entzündungshemmend und desinfizierend. Es nimmt dir den Juckreiz und die Schmerzen. Geeignete Kamillenblüten bekommst du beispielsweise in der Apotheke. Wie das Kamillenbad funktioniert, erfährst du in diesem Artikel: Kamillenbad: Wirkung und wie du es zubereitest

Dampfbad aus Kamille und Schafgarbe

Ähnlich wie das Kamillenbad setzt ein Dampfbad aus Kamille und Schafgarbe an. Dr. Rubin schreibt: "Beide Pflanzen beruhigen die Schleimhaut und sind entzündungshemmend. Je 1 EL Kamillenblüten und Schafgarbenkraut in einem flachen Topf mit 1 Liter kochendem Wasser übergießen und in die Toilettenschüssel stellen." Vorsichtig testen, ob es mit der Temperatur passt und dann für etwa 20 Minuten auf die Toilette setzen. (Rubin: Die besten Hausmittel, S. 369)

Eichenrindenbad

Ein natürliches Hausmittel gegen Scheidenpilz ist die Eichenrinde, das auch gegen Hämorrhoiden oder gegen Beschwerden nach der Entfernung der Fäden an der Naht eines Dammrisses hilfreich ist. Ein Sitzbad aus Wasser verdünnt mit dem Sud aus 50 g Eichenrinde und einem halben Liter Wasser (kalt ansetzen, aufkochen und nach 5-10 Min. abseihen) kann dir gegen die Hefepilze Linderung verschaffen. Allerdings solltest du vorsichtig sein und die Rückstände direkt vom benutzten Gefäß abwaschen, da der bräunliche Sud sonst Spuren hinterlassen kann. (Rubin: Die besten Hausmittel, S, 369) Das Eichenrindenbad wirkt entzündungshemmend, antimikrobiell und lindert den Juckreiz.

Taubnesselbad

Als Anti-Pilz-Mittel nennt Dr. Rubin auch die Taubnessel, die in Form eines Sitzbades helfen soll. "Deren Gerbstoffe wirken entzündungshemmend, leicht trocknend und zusammenziehend", erklärt sie. Fürs Bad brauchst du:

  • 50 g Taubnesselblüten

  • 1 Liter heißes Wasser

  • Wanne mit 9 Litern Wasser (37°C)

Nachdem die Blüten im heißen Wasser 10 Minuten gezogen sind, solltest du sie abseihen und den Sud in die Wanne geben. Du kannst bis zu 2x am Tag ein Bad nehmen. "Außerdem die Scheide nach jedem Toilettengang mit dem lauwarmen Sud spülen", rät Dr. Rubin. (Rubin: Die besten Hausmittel, S. 369) Willst du dein Sitzbad direkt im Sud vornehmen, reichen 5 g Taubnesselblüten aus. Ist dir das alles zu viel Aufwand, gibt es auch Zäpfchen mit dem Extrakt der Heilpflanze. Lass dich dazu am besten in der Apotheke beraten.

Sitzbad mit Ringelblumenblüten

Ein Sitzbad in einem Sud aus Ringelblumenblüten ist ebenfalls ein geeignetes Hausmittel gegen Scheidenpilz. Die in der Pflanze enthaltenen Flavonoide haben eine entzündungshemmende Wirkung, die Inhaltsstoffe der Blüten hingegen weisen eine keimabtötende Wirkung auf. Perfekt gegen die Hefepilze. Statt getrockneter Blüten kannst du als Mittel in der Regel auch eine Essenz verwenden.

Muskatellersalbei-Öl

Muskatellersalbei gilt schon lange als Hausmittel gegen viele Leiden und wächst vor allem in Südeuropa. Auch Dr. Rubin empfiehlt es bei einer Pilzinfektion im Intimbereich und hebt dessen keimtötende Wirkung hervor: "Geben Sie drei bis vier Tropfen ätherisches Muskatellersalbei-Öl auf die Slipeinlage." Allerdings warnt sie, aufgrund seiner starken Wirkung immer die vorgeschriebene Dosierung einzuhalten. (Rubin: Die besten Hausmittel, S. 369)

ACHTUNG: Für Frauen in der Schwangerschaft ist das Muskatellersalbei-Öl nicht geeignet, da es vorzeitige Wehen auslösen kann.

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Vermeintliche Hausmittel gegen Scheidenpilz

Es gibt neben den wirksamen Hausmitteln gegen Scheidenpilz auch viele Tipps im Internet, die gut gemeint sind, aber eigentlich nicht gut geeignet sind für so eine sensible Region des Körpers.

Joghurt und Honig

Der Clou beim Hausmittel Joghurt gegen Scheidenpilz: einen mit Joghurt getränkten Tampon zu benutzen, bringe die gewollten Milchsäurebakterien an die richtige Stelle. Das ist zwar nicht falsch, aber dennoch raten Ärzte dringend davon ab, sich auf die Wirkung des Tampons oder eine Honig-Joghurt-Mixtur zu verlassen. Denn die Mixtur kann die Pilze nicht abtöten und da Joghurt neben den gewollten Bakterien weitere enthält, kann auch leicht eine bakterielle Vaginose entstehen. Daher unser Tipp: nicht machen!

Apfelessig, Teebaumöl, Kokosöl und Knoblauch

Auch Essig, Teebaumöl und Knoblauch gegen Vaginalpilze sind nicht geeignet für die Anwendung an der Scheide. Sie sind aggressiv und können zu unerwünschten Hautreizungen mit Rötungen, Schwellungen und Juckreiz führen - und da du das sowieso schon hast, tust du dir mit diesen vermeintlichen Scheidenpilz-Hausmitteln keinen Gefallen.

Knoblauch gegen Scheidenpilz

Bei Knoblauch gegen Scheidenpilz heißt es oft, dass eine Knoblauchzehe in der Vagina Wunder wirke, was aber Quatsch ist, Dr. Jen Gunter auf "X" einst schrieb. Auch, wenn in Labortests gezeigt wurde, dass Knoblauch antimykotisch wirken kann, wurde diese Eigenschaft bisher nicht an Lebewesen (weder an Labortieren noch an Menschen) getestet. Das Allicin im Knoblauch (das Antimykotikum) wird zudem erst freigesetzt, wenn man eine Knoblauchzehe zerdrückt oder auspresst. Eine ganze Zehe als solches bringt daher eher weniger - und du kannst dir in etwa denken, was die Knoblauchschärfe im Intimbereich anrichten kann.

Zudem können Knoblauchzehen auch schon vor dem Zerlegen der Knolle Bakterien an sich tragen. Bei einer bereits entzündeten Vagina können diese Bakterien das Krankheitsbild sogar noch verschlimmern.

Homöopathische Mittel

Homöopathische Mittel können Pilzerkrankungen nicht kurieren, wie auch Dr. Jen Gunter bestätigt, denn sie "enthalten keine aktiven Substanzen und sind Geldverschwendung". (Gunter: Die Vagina-Bibel, S. 316) Wenn du Globuli nehmen willst, kannst du das natürlich tun - aber verlasse dich nicht ausschließlich darauf, sondern benutze auch Medikamente, um den Pilz wirksam zu bekämpfen.

Candida-Diät

Eine Anti-Pilz-Diät wie die Candida-Diät soll die Zusammensetzung des Scheidenmilieus verändern, indem du besonders viel Zucker zu dir nimmst, bringt aber nichts. (Gunter: Die Vagina-Bibel, S. 316) Denn wie schon bei den Ursachen erwähnt, kann übermäßiger Zuckerkonsum gerade erst die Ursache für das Nichtvorhandensein einer gesunden Scheidenflora sein.

Was tun gegen Scheidenpilz? Medikamente können helfen

Gegen den Scheidenpilz gibt es Medikamente, sogenannte Antimykotika. Die Antipilzmittel gibt es vom Frauenarzt oder teils auch frei verkäuflich in der Apotheke. Wer erstmals oder nur selten an einem Intimpilz leidet, muss meist nur eine Tablette vaginal einführen. Am besten wirken diese über Nacht. Wer häufig Pilze hat, nimmt drei Tabletten in Kombination mit einer Creme.

Beim Scheidenpilz kann die Dauer insgesamt rund zwei Wochen betragen, bis die Infektion komplett überstanden ist. Die eigentliche Behandlung mit Scheidenpilz-Medikamenten dauert allerdings meist nur ein paar Tage. Nach drei bis fünf Tagen sollten sich die Symptome schon deutlich gebessert haben - wenn nicht, ist ein Arztbesuch ratsam.

Die Wirkstoffe der Anti-Pilz-Medikamente sind Clotrimazol, Nystatin, Cyclopirox und Fluconazol. Sie werden in der Regel gut vertragen, es gibt aber wie fast immer auch einige Nebenwirkungen, die auftreten können.

Wichtig ist es, dass du die Packungsbeilage liest, denn oft können die Medikamente gegen den Vaginalpilz Verhütungsmittel unwirksam machen - zum Beispiel, indem sie Kondome durchlässiger machen.

Zudem kann es sein, dass du manche der Mittel aufgrund anderer Medikamente nicht nehmen kannst, zum Beispiel im Fall von Allergiemitteln, Psychopharmaka (z.B. Antidepressiva, angst- und spannungslösende Mittel, Neuroleptika, uvm.) und Blutdruckmitteln. Lasse dich dazu in der Apotheke beraten, dort kann direkt im System nachgeschaut werden, ob es Probleme mit deinen Medikamenten gibt.

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Vaginalpilz vorbeugen: So bleibt der Scheidenpilz draußen

Um dich gar nicht erst mit einem Scheidenpilz im Intimbereich herumschlagen zu müssen, ist Vorbeugung angesagt. Die Pilzinfektion kann nämlich oft verhindert werden.

Wichtig ist es, dass du dich täglich im Intimbereich wäschst. Dabei reicht in der Regel Wasser aus, du solltest maximal eine milde Waschlotion ohne Duftstoffe verwenden mit einem pH-Wert zwischen 5,3 und 7,0. (Gunter: Die Vagina-Bibel, S. 115) Seife, Duschgels und Co. sollten nicht verwendet werden, da sie das Scheidenmilieu entscheidend stören. Spezielle Mittel für den Intimbereich wie Intimdeos, Intimsprays, Scheidenspülungen usw. brauchst du nicht. Beim Waschen sollte nur der äußere Schambereich mit bedacht werden. Fürs Innere der kleinen Schamlippen und die Scheidenöffnung reicht Wasser, da diese schon aus Schleimhaut bestehen und daher sehr empfindlich sind. (Gunter: Die Vagina-Bibel, S. 113)

Ebenso solltest du luftdichte Slipeinlagen besser weglassen. Die trocknen die Schleimhaut der Scheide aus. Auch Unterwäsche aus synthetischem Material ist nicht so gut, besser auf Baumwolle zurückgreifen. Zudem ist es besser, keine Unterhose beim Schlafen zu tragen. Nasse Badekleidung sollte immer direkt gewechselt werden.

Darüber hinaus solltest du deine Scheide zum Trocknen nicht föhnen, denn das zerstört den Säureschutzmantel und öffnet den Hefepilzen Tür und Tor, wie Jen Gunter betont. (Gunter: Die Vagina-Bibel, S. 116)

Noch mehr über die richtige Intimpflege, mit der du einem Scheidenpilz vorbeugen kannst, erfährst du hier: Intimpflege bei Frauen

Können Vaginalpilze gefährlich werden?

Nein. Vaginalmykosen machen weder unfruchtbar, noch haben sie etwas mit Krebs zu tun. Schwangere sollten den Scheidenpilz allerdings beim Arzt behandeln lassen, denn die Infektion könnte frühzeitige Wehen auslösen.

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Manche Frauen sind häufiger betroffen als andere. Warum?

Wahrscheinlich gehören sie einfach zu einer Risikogruppe. Dazu gehören z. B. Diabetikerinnen oder Frauen, die häufig Antibiotika nehmen müssen. Heute weiß man auch, dass zu viel Intimhygiene Pilze begünstigt. Denn sowohl Antibiotika als auch übertriebene Reinlichkeit bringen die natürliche Scheidenflora aus dem Gleichgewicht.

Entstehen Pilze bei trockener Scheide leichter?

Ja. Dadurch wird die natürliche Schutzfunktion der Vagina beeinträchtigt und sie wird anfälliger für Infektionen mit einem Scheidenpilz oder Bakterien. Darunter leiden viele Frauen in oder vor den Wechseljahren. Eine neue Therapie bei trockener Scheide ist, sie mit einer speziellen Fettcreme einzucremen.

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Ist es sinnvoll, auch den Partner behandeln zu lassen?

Bei Männern sind Genitalpilze selten. Es ist eher unwahrscheinlich, dass sie sich bei der Partnerin anstecken. Wenn sie keine Beschwerden haben, brauchen sie auch keine Behandlung, nur weil ihre Partnerin einen Pilz hat.

Wann sollte eine Frau besser zum Arzt gehen?

Wer häufiger Scheidenpilze hatte und das typische Jucken bekommt, kann ein Mittel aus der Apotheke holen. Wenn der Pilz immer wiederkommt oder nicht weggeht, sollte man den Frauenarzt aufsuchen.

Welche Therapie hilft bei Bakterien?

Nur Antibiotika können gegen bakterielle Vaginose helfen - Antipilzmittel bringen hier nichts. Weil die Abgrenzung zwischen Pilz und Bakterien als Verursacher der Beschwerden nicht immer eindeutig ist, raten Experten von einer Selbstmedikation ab - im Zweifel lieber zum Arzt gehen.

Scheidenpilz im Urlaub: Wenn das Baden Probleme bereitet

Scheidenpilz im Urlaub: Mit diesem Problem haben viele Frauen zu kämpfen. Das kann verschiedene Ursachen haben. Meistens ist allerdings das Baden schuld an der plötzlichen Infektion. Das liegt allerdings nicht am Wasser, sondern an der feuchten Badekleidung. Denn das Bikinihöschen bleibt nach dem Baden länger feucht und trocknet am Körper in der Sonne. Ideale Bedingungen für den Hefepilz, sich auszubreiten. Enge, synthetische Kleidung in warmem Klima tut ihr Übriges.

Wer weiß, dass die Gefahr eines Scheidenpilzes im Urlaub besteht, der sollte auf jeden Fall vorm nächsten Badeurlaub vorsorgen und handeln. Dazu gehört:

  • nasse Badekleidung immer direkt ausziehen

  • den Intimbereich so trocken wie möglich halten

  • immer das passende Medikament in der Reiseapotheke haben

Da die Schleimhaut der Vagina gerade bei einer Infektion besonders empfindlich ist, sollte bei einem akuten Scheidenpilz auf das Baden (vor allem im Pool) verzichtet werden. Die Haut quillt auf und wird durch Chlor und andere Chemikalien gereizt. Das macht es dem Scheidenpilz besonders leicht, sich zu verbreiten.

Quellen

  • Gunter, Jen (2020): Die Vagina-Bibel. Südwest Verlag, München.

  • Rubin, Franziska (2020): Die besten Hausmittel. Becker Joest Volk Verlag GmbH & Co. KG, Hilden.

  • Stömer, Luisa/Wünsch, Eva (2018): Ebbe & Blut. Alles über die Gezeiten des weiblichen Zyklus. Wilhelm Goldmann Verlag, München.

Artikelbild und Social Media: Tharakorn/iStock (Themenbild)